„Sie reagieren nicht, Sie antizipieren“ – dies öffentlich vom einem Bildungspolitiker öffentlich bestätigt zu bekommen, darf als Würdigung vorausschauenden und engagierten Wirkens über die Alltagsaufgaben hinaus verstanden werden.“

Solche und ähnlich positive Äußerungen zur Arbeit der Kompetenzzentren im Netzwerk Bau und Energie waren zu vernehmen bei der Podiumsdiskussion und Innovationspool, die am 24. April 2013 in der historischen Peter-Behrens-Halle in Berlin stattfand unter dem Titel Kompetenzzentren Bau und Energie – Bildungsprofis mit Potenzial, Stärken entwickeln – Potenziale nutzen. Gemeinsame Veranstalter waren das Kompetenznetzwerk Bau und Energie, das Bundesinstitut für Berufsbildung und die Technische Universität Berlin. Der Präsident des Bundeinstituts für Berufsbildung, Professor Esser, Wissenschaftler der Technischen Universität Berlin und Abgeordnete aller fünf im Deutschen Bundestag vertretenen Fraktionen – überwiegend die bildungspolitischen Sprecher/innen – diskutierten mit Vertretern des Kompetenznetzwerks über Aufgaben überbetrieblicher Berufsbildungszentren, ihre Entwicklung zum Kompetenzzentren und die effektive Nutzung der durch besondere Förderung entstandenen Potenziale.

Der Diskussion war eine Leistungsschau der beteiligten dreizehn Kompetenzzentren vorangegangen. An zwölf Thementischen informierten diese über ihre beispielhaften innovativen Qualifizierungs- und Beratungs-Ansätze, die zur Bewältigung drängender Herausforderungen beitragen können. Beispielsweise wurden Ideen und Konzepte vorgestellt und diskutiert für eine Qualifizierungsoffensive für nachhaltiges Bauen zur Realisierung der Klimaschutzziele, für die rasche Umsetzung technischer Innovationen in Bildungs- und Beratungsangebote, für adäquate Ausbildungen für zuwandernde junge Menschen aus Südeuropa, für Strategien zur Nachwuchssicherung und zum Halten älterer Fachkräfte durch Qualifizierung und Reorganisation, für Doppel-und Mehrfachqualifizierungen, duale Studiengänge und Zusatzqualifikationen, für Innovationspartnerschaften mit Betrieben, Wissenschaft, Berufsschulen und anderen, für professionelles Bildungsmanagement und Bildungsmarketing sowie für verstärkten Export von „Training made in Germany“ und weitere.

Viel Zustimmung gab es für die Initiative zu dieser Veranstaltung, die von den Kompetenzzentren ausgegangen war. Es bestand Einvernehmen darüber, dass die Diskussion verstetigt werden und in konkrete Aktivitäten und Projekte münden sollte. Daran wird bereits gearbeitet. Eine erste große Aufgabe für ein bundesweit angelegtes Vorhaben kann es sein, den hohen Quoten von Studienabbrecherinnen und -abbrechern durch Qualifizierungs-Angebote zu begegnen, die die Chancengleichheit verbessern, Karrieremöglichkeiten in der Bauwirtschaft eröffnen und von den Betroffenen nicht als zweite Wahl empfunden werden. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Bildungspraktikern und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Bausektor und der Berufspädagogik/Didaktik lässt unter anderem hoffen, dass auf diesem Wege – vielleicht mit kleinen berufsbiografischen Umwegen – auch dringend benötigte Lehrkräfte für berufsbildende Schulen gewonnen werden können.

Die rundum gelungene Veranstaltung war ein guter Auftakt, verpflichtet nun aber auch zur Umsetzung der Ideen. Die Anforderungsbereiche Bedarfsklärung/Prioritätensetzung, konzeptionelle Entwicklung, Finanzierung und Umsetzung verlangen nach gemeinsamen Anstrengungen der beteiligten Akteure aus Politik, Wissenschaft und Berufsbildungspraxis. Die entscheidenden Initiativen sollten die Kompetenzzentren ergreifen. Sie dürfen dabei auf die erforderliche Unterstützung von den Gesprächspartnern der Podiumsdiskussion setzen.